Wilhelm Ringelstein

Wilhelm Ringelstein (1922-2001), geboren in Sachsenhausen und aufgewachsen in Goldstein, trat mit 16 Jahren in das Jugendrotkreuz Schwanheim ein und wurde dadurch 1938 auch DRK-Mitglied. Zur Motivation sagte viele Jahre später, er hätte dies auch aus Opposition gegen das NS-Regime getan: "Der Dienst beim DRK war damals die einzige Möglichkeit, nicht in der Hitlerjugend aktiv sein zu müssen" (FNP, 6. Oktober 1999).

Im JRK blieb er bis 1940, danach musste er mit der Wehrmacht als Sanitäter in den Krieg ziehen. Er diente als Sanitätsmaat in einem U-Boot. Während des Krieges, 1944, heirate er seine Frau Ingeborg. 1945 wurde er zusammen mit seinen Kameraden in das KZ Neuengamme deportiert, weil der Kapitän das U-Boot für nicht mehr einsatzfähig hielt. Nach der Übernahme der KZs durch die britische Armee floh er und kehrte zu Fuß nach Frankfurt zurück.

Von 1948 bis 1983 - also 35 Jahre lang! - war er zunächst der Bereitschaftsführer und dann seit 1966 der Vorsitzende des nach dem Krieg neu gegründeten DRK-Ortsvereins, zu dessen Wiederaufbau er ganz wesentlich beitrug. Er engagierte sich auch im Bezirksverband Frankfurt, z.B. als Leiter des Krankentransports von 1964 bis 1974 und als Kammerwart von 1950 bis 1975.

In den 1950er Jahren war er mehrmals als Einsatzleiter eingesetzt. Besonders zu nennen sind 1956 die Betreuung von Flüchtlingen nach dem Ungarischen Volksaufstands auf dem Rhein-Main-Flughafen, wozu auch der Transport von gespendeten Medikamenten nach Bayern gehörte. 1957 leitete er den Sanitätsdienst beim Evangelischen Kirchentag auf dem Rebstockgelände, wobei zehn amerikanische Krankentransportwagen eingesetzt wurden und ein Hilfslazarett errichtet. 1958 wurde er im Auftrag des DRK-Landesverband vier Monate in Trier beim Katholikentag eingesetzt.

Von Landesverband wurde er auch 1952 an die DRK-Bundesschule in Mehlem entsandt, um die Aufstellung der DRK-Hilfszüge zu unterstützen, und 1956 an die DRK-Bundesschule in Grünwald, um den Lehrplan für den Technischen Dienst zu erstellen. Dafür wurde er auch 1957 von DRK-Landesverband Hessen zum Führer im Technischen Dienst der Hilfszüge ernannt. 1958 wurde ihm als bis dahin Jüngstem in der Bundesrepublik Deutschland das Ehrenzeichen des Roten Kreuzes verliehen. 1982 erhielt er die Verdienstmedaille des DRK-Landesverbands Hessen.

Auch für seinen Stadtteil engagierte sich Wilhelm Ringelstein leidenschaftlich und nachhaltig. So trieb er z.B. die Gründung des Vereinsrings Schwanheim bis zu seiner Gründung 1968 voran. In Vorstand des Vereinsrings war er von 1985 bis 1988 vertreten. Auf seine Initiative hin wurde der Wappenbaum der Schwanheimer Vereine aufgestellt. Kurz nach dem Tod Wilhelm Ringelsteins schlug man vor, den betreffenden Platz nach ihm zu benennen: Wilhelm-Ringelstein-Platz. Dazu kam es jedoch nicht. Auch nicht realisiert wurde die Wiedereinrichtung eines Anlegestegs für die Personenschifffahrt am Schwanheimer Mainufer, um die er sich lange und intensiv bemühte.

Auch nach dem aus Alters- und Gesundheitsgründen notwendigen Rückzug aus dem aktiven Dienst blieb er seinem DRK-Ortsverein stets eng verbunden - auch räumlich, denn er wohnte in einer Wohnung im DRK-Haus -, verfolgte aktiv und interessiert seine Weiterentwicklung und setzte sich als Ehrenvorsitzender weiterhin für ihn ein. Er verstarb am 18. Januar 2001 nach langer Krankheit.

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