"DRK Schwanheim-Goldstein: Eine Ortsvereinigung mit langer Tradition"

Diese Darstellung des Ortsvereins erschien 1988 im Familienmagazin des DRK Bezirksverbands Frankfurt am Main e.V. (Ausgabe 1/1988, Seiten 4-5). Er handelt sich hauptsächlich um eine verkürzte Chronologie des Ortsvereins. Neben diesem Artikel befindet sich in derselben Zeitschrift auch eine Bericht über den Stadtteil Schwanheim, und auf dem Titelbild wird ebenfalls Schwanheim gezeigt.

1893 war das Jahr der Gründung der ersten Krieger-Sanitätskolonne, aus der auf der Grundlage der 1. Genfer Konvention später die Ortsvereinigung Schwanheim-Goldstein des Deutschen Roten Kreuzes hervorgeht. Bereits 1897 gestaltet Sanitätsrat Henrichsen die Krieger-Sanitätskolonne in eine Sanitätskolonne des Roten Kreuzes um und vier Jahre später war der erste große Einsatz der Sanitätskolonne nach einem Explosionsunglück in der Chemischen Fabrik Griesheim.

Der erste Weltkrieg trifft auch die Mitglieder der Ortsvereinigung Schwanheim hart. Fünf von ihnen, die sich zur Aufgabe gemacht hatten, anderen zu helfen, kehrten selbst nicht mehr von der Front zurück.

1923 feiert die Sanitätskolonne ihr 30jähriges Bestehen. Im gleichen Jahr erfolgt der Zusammenschluß mit dem Krankenwagenverein Schwanheim. Die Ortsvereinigung zählt jetzt über 1000 Mitglieder. An die Stelle von Bauernfuhrwerken und auf Fahrrädern befestigten Tragen tritt ein pferdebespannter Krankenwagen mit Verdeck.

Der erste motorisierte Krankenwagen wird 1928 in Dienst gestellt. Ein zweiter kommt während der Bauzeit der Staustufe Griesheim noch hinzu. Neben einem »Horch« und einem »Adler« stehen der Ortsvereinigung noch ein Personen- und ein Mannschaftswagen zur Verfügung.

1936 werden alle bestehenden Hilfsorganisationen dem Roten Kreuz angegliedert und die Stadtteile Niederrad und Goldstein werden der Schwanheimer Ortsvereinigung zugeordnet. Im Krieg von 1939-1945 sind besonders die Frauen, die als Schwesternhelferinnen in den Lazaretten Dienst tun, gefordert. Die nichteingezogenen jugendlichen Mitglieder der Ortsvereinigung versorgen in den Unfallhilfestellen im Haupt- und Südbahnhof die ankommenden Verwundeten. Auch 15 Rot-Kreuzler aus Schwanheim sind unter den Kriegsopfern.

Nach dem Weltkrieg wird die Ortsvereinigung neugegründet und neuorganisiert, um die Flüchtlinge, die von überall her nach Frankfurt strömen, betreuen und medizinisch versorgen zu können. Erster Vorsitzender nach dem Krieg war Karl Meier.

1948 wurde der ärztliche Sonntagsdienst eingerichtet, um die in Schwanheim ansässigen Ärzte zu entlasten. Neuer Vorsitzender der Ortsvereinigung wird Wilhelm Ringelstein, der den erkrankten Karl Meier ablöst. Meier wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im gleichen Jahr wird der Bezirksverband Frankfurt des Deutschen Roten Kreuzes gegründet.

Als die Ungarnkrise ausbricht, bedeutet das auch für das Schwanheim-Goldsteiner Rote Kreuz zusätzliche Aufgaben. Auf dem Frankfurter Flughafen werden die Flüchtlinge zunächst versorgt. Auf der Wegscheide wird ein Flüchtlingslager eingerichtet. Für ihr großes Engagement werden der frühere Kolonnenarzt Dr. Litzinger, Karl Halter, Heinrich Kreuder, Wilhelm Wagner, Karl Gaubatz, Wilhelm Ringelstein, Dr. Mann und Walter Köhler mit dem Rot-Kreuz-Ehrenzeichen ausgezeichnet.

1958 zieht die DRK-Wache von der Eifelstraße in die Manderscheider Straße 3 um. Die alte Unfallhilfestelle war für die 57 aktiven Helfer längst zu klein geworden und in der neuen konnte man den gestellten Aufgaben gerecht werden. Neben dem Sanitätsdienst bietet die Ortsvereinigung jetzt auch Lehrgänge zum Thema »Erste Hilfe und Sofortmaßnahmen am Unfallort« an. Neu ist auch der Sozialdienst, der 1964 seine Arbeit aufnimmt. Die Helfer und Helferinnen des Sanitätsdienstes sind mit ihrem Rettungswagen bei zahlreichen Großveranstaltungen im Waldstadion und auf dem Messegelände im Einsatz.

1972 findet die Landesversammlung des DRK-Landesverbandes Hessen in Schwanheim statt. Das 80jährige Bestehen der Ortsvereinigung wird 1973 unter der Mitwirkung zahlreicher befreundeter Schwanheimer Vereine groß gefeiert. Höhepunkt der Festlichkeiten ist ein Ballonwettfliegen.

Unterdessen ist auch die Unfallhilfestelle in der Manderscheider Straße zu klein geworden. Das Grunstück Alt Schwanheim 15 wird erworben und in Eigenarbeit zu einer neuen Wache ausgebaut. 

1983 wird zusätzlich ein neuer Krankentransportwagen in Dienst gestellt. So verfügt die Rot-Kreuz-Wache heute über zwei Rettungswagen. Dazu kommen eine fahrbare Unfallhilfestelle und ein Anhänger für den Katastrophenschutz.

Bei der Vorstandsneuwahl wird Wilhelm Ringelstein aus gesundheitlichen Gründen von Elisabeth Schmidt abgelöst. Heute gehören 1.380 passive Mitglieder der Ortsvereinigung Schwanheim/Goldstein des Deutschen Roten Kreuzes an. 44 aktive Helfer und Helferinnen erledigen ehrenamtlich den Rot-Kreuz-Dienst. Die zwei Rettungsfahrzeuge, die in der Wache Alt-Schwanheim 15 stationiert sind, werden von Zivildienstleistenden mit voller Ausbildung zu den Einsätzen gefahren. Aber alle vier Wochen übernehmen ehrenamtliche Helfer der Ortsvereinigung das Steuer, um im Raum Höchst im Notfall für schnelle Hilfe zu sorgen. Als Bereitschaftsärzte stehen der Ortsvereinigung seit 1982 Dr. Nielbock und Dr. Sohn zur Seite.

Vorsitzender ist seit Juni 1987 Herr Wilhelm Schmidt.

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